Dieses Orchester besteht hauptsächlich aus musikalisch engagierten Mittel- und Oberstufenschülern aus ganz Japan, die Musik zwar nicht als Hauptfach belegt haben, die aber in verschiedenen musikalischen Gruppierungen schon viel musikalische Erfahrung sammeln konnten, die sie bei unterschiedlichen Gelegenheiten unter Beweis stellen. Die Gruppe wurde im Februar sorgfältig ausgewählt und zusammengestellt und vom erfahrenen Dirigenten Yoshinori Kawachi intensiv unterrichtet. Vor der Abreise des Orchesters nach Europa im März gab es erneut eine mehrtägige Probe zur Vorbereitung auf die Konzerte, die in Wien und anderen Städten abgehalten werden.
Diese Konzertreise, die immer im März stattfindet, wurde bisher bereits 18 Mal veranstaltet, insgesamt nahmen schon 1.822 Mittel- und Oberstufenschüler daran teil.
Die Möglichkeit, gemeinsam zu proben, ins Ausland zu fahren und sich dabei auf die Musik zu konzentrieren, dient nicht nur der musikalischen, sondern auch der menschlichen Entwicklung der Schüler. Darüber hinaus kommen die Oberstufenschüler aus verschiedenen Städten Japans. Sie finden in dieser Zeit sehr schnell sehr gute Freunde und nutzen dabei die einmalige Chance, in diesem Moment gemeinsam mit ihnen zu musizieren. Die Konzerte und der Kulturaustausch bieten den Schülern zudem eine gute Gelegenheit, neue Freunde in Europa zu treffen.
Bisher musizierte das Orchester gemeinsam mit lokalen Jugendorchestern und Chören sowie Solisten in Europa. Auf diese Weise können die Schüler neue Perspektiven kennenlernen und ihren Horizont erweitern.
Yoshinori Kawachi, Dirigent
Yoshinori Kawachi studierte Dirigieren bei Hideo Saito und Kazuyoshi Akiyama an der Toho Gakuen School of Music in Japan. 1973 gewann er den Förderpreis im Zuge des dritten Min-On-Dirigentenwettbewerbs (heute: Internationaler Tokio-Musikwettbewerb, Fachbereich Dirigieren). Als Vizedirigent von Persönlichkeiten wie etwa Wolfgang Sawallisch und Otmar Suitner arbeitete er u. a. bei der Tokyo Nikikai Opera Foundation und dem NHK-Sinfonieorchester.
Als Stipendiat des japanischen Kulturministeriums für junge und hochbegabte Berufskünstler bildete er sich ab dem Jahr 1983 an diversen Opernhäusern in Europa weiter. Im Zuge dessen wurde er unter anderem von Wolfgang Sawallisch an der Bayerischen Staatsoper, von Giuseppe Patanè am Teatro alla Scala in Mailand, von Wolfgang Wagner am Bayreuther Festspielhaus und von Zdeněk Košler an der Staatsoper Prag unterrichtet.
Nach seiner Rückkehr nach Japan nahm er über einen Zeitraum von sieben Jahren die gesamten Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart auf Platten auf, die in der Öffentlichkeit großen Anklang fanden. Anlässlich eines internationalen Workshops, der in Zusammenarbeit der USA, Japans und Italiens stattfand, dirigierte er die Erstaufführung von Madama Butterfly in der Brescia-Fassung in Japan. Auf der Europatournee von Nikikai dirigierte er die Belgrader Philharmonie und das Orchester der Ungarischen Staatsoper. Ab dem Jahr 1991 war er als Musikdirektor des Projekts „Mozart-Opernreihe“ tätig, für dessen Planung der Verlag Ongaku No Tomo verantwortlich zeichnete. Neben diesen 21 Opern dirigierte er Carmen im Rahmen des Eröffnungskonzertes der Sumida Triphony Hall in Japan sowie Die lustige Witwe anlässlich des 5-Jahre-Jubiläumskonzertes des Opernvereins.
Zu seinen Schwerpunkten zählen zudem die Bereiche Kulturaustausch mit Musik und Ausbildung des Nachwuchses. 1998 gründete er das Jugendorchester Japan, das gemeinsam mit einem chinesischen Orchester in Peking musizierte und eine Konzertreise nach Innsbruck und Nürnberg veranstaltete. Weiters dirigierte er im Jahr 2004 den Chor Tokyo Troika im Rahmen eines internationalen Kulturaustausch-Programms des japanischen Kulturministeriums in Moskau und Sankt Petersburg. Dank solcher Beiträge wurde er bereits mit diversen Kulturpreisen ausgezeichnet, u. a. vom China-Japan-Austauschzentrum in Peking, der japanischen Stadt Isahaya und dem Burgenland.
Kawachi war bisher als Dozent an der Universität der Künste Tokio sowie als Professor, Direktor des Masterstudiums und Prorektor am Senzoku Gakuen College of Music tätig.
Gegründet 1972. Im Jahr 1994 wird Takao Hatakeda zum Dirigenten für die damalige Jungen-Oberschule Takanawadai, die zur Tokai-Universität gehört, ernannt. Das Orchester gewann in den darauffolgenden Jahren zunehmend an Stärke und die Möglichkeiten, auch außerhalb des Schulbereichs aufzutreten, nahmen in großem Umfang zu. 1997, im letzten Jahr der Takanawadai als reine Jungen-Oberschule, nahm das Orchester am landesweiten „Japanischen Wettbewerb der Blasorchester“ teil und wurde mit dem Preis für hervorragende Leistung ausgezeichnet. Es folgte die Goldene Auszeichnung beim Japanischen Blasmusik-Wettbewerb im Jahr 2002, womit dem Orchester die Ehre zu Teil wurde, als erstes Ensemble einer Oberschule aus dem Hauptstadtgebiet gleich bei der ersten Teilnahme die Goldene Auszeichnung zu erhalten.
Bis heute errang das Orchester mit neun Teilnahmen an diesem Wettbewerb sieben Goldene Auszeichnungen. Darüber hinaus bricht das Orchester im zweijährigen Turnus zu Konzertreisen ins Ausland auf und beteiligt sich aktiv am musikalischen Austausch mit anderen Ländern. Im Jahr 2013 gab es unter anderem in der Berliner Philharmonie und im Wiener Musikverein Konzerte. Auch als Marching Band ist das Orchester erfolgreich, so wurde es beim landesweiten Wettbewerb der Marching Bands in der Osaka-Jo-Arena im November 2014 das zweite Jahr in Folge mit einer Goldenen Auszeichnung geehrt. Die Geschichte des Orchesters wurde in „Stars der Blasmusik“ porträtiert und es wird auch von anderen Medien häufig angefragt.
Sein Grundsatz lautet „Selbstvertrauen – Vertrauen in die Mitspieler – Dankbarkeit gegenüber den Menschen“ und alle Orchestermitglieder setzen sich vereint dafür ein, das Publikum mit geradezu traumhaften Aufführungen zu verzaubern.
Takao Hatakeda, Dirigent
1971 in Hokkaido geboren. Im Alter von ungefähr zehn Jahren begann er Blasinstrumente zu spielen.
1986 wechselte er auf die von der Präfektur Chiba verwaltete Chiba-Minami-Oberschule und trat sofort dem Blasmusikensemble der Schule bei. Unter der Leitung des zuständigen Lehrers Kazuyoshi Anayama war er dort als zentrales Mitglied der Schlaginstrumentgruppe aktiv. 1993 Universitätsabschluss an der Fakultät für Wissenschaft und Technik der Waseda-Universität. Im Jahr 1994 trat Takao Hatakeda seinen Dienst an der zur Tokai-Universität gehörenden Oberschule Takanawadai an und wurde zum Dirigenten des Blasmusikensembles ernannt. Zum Zeitpunkt seines Dienstantritts war die Schule eine reine Jungen-Oberschule und das Ensemble hatte etwas mehr als 30 Mitglieder. Nach dem Übergang zu einer koedukativen Schule dauerte es nur zwei Jahre, bis das Blasmusik-Ensemble auf eine riesige Gruppe mit mehr als 100 Mitgliedern angewachsen war. Dies lag an dem guten Ruf seiner Führung. Takao Hatakeda setzt sein Vertrauen in die Schüler und leitet sie dazu an, ihr Können maximal zu entfalten.
Seine Aktivitäten sind in den letzten Jahren immer vielfältiger geworden. So ist er auch außerhalb der eigenen Schule als Leiter diverser anderer Schul-Bläserensembles tätig, er engagiert sich als Jurymitglied bei Blasorchester-Wettbewerben und seine Artikel werden gerne von den unterschiedlichsten Zeitschriften publiziert.
Von 2002 bis 2014 stand er für die Kategorien Oberschul-, Firmen- und Allgemeinorchester beim landesweiten Japanischen Blasmusik-Wettbewerb 13 Mal am Dirigentenpult und wurde zehn Mal mit dem Goldenen Preis ausgezeichnet.
In den Jahren 2008 und 2013 war Takao Hatakeda Gastdirigent für das Blasorchester „Naniwa Orchestral Winds“. 2010 reiste er als Dirigent mit einem Blasorchester, das sich aus landesweit ausgewählten Oberschülern zusammensetzte, zu einem Sonderkonzert nach Berlin. Gegenwärtig ist er geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei der „Japanischen Vereinigung der Oberschulblasorchester“ und Mitglied der „Kyoen“, einer Organisation zur „Förderung der Blasmusik im 21. Jahrhundert“.
Nobuyuki Kanai, Klarinette
Sein verstorbener Vater Youichi Kanai war als Jazz-Saxophonist und Arrangeur tätig und sein Einfluss war es, der den Sohn dazu brachte, eine musikalische Laufbahn einzuschlagen. Nobuyuki Kanai war erster Bläser an seiner Universität, der Toho-Gakuen-Universität. Nach dem Abschluss wechselte er auf Empfehlung des verstorbenen Frederick Fennell in einen Master-Kurs an der DePaul-Universität in Chicago.
Klarinettenunterricht nahm er unter anderem bei den beiden verstorbenen Risei Kitazume und Hiroshi Uchiyama, bei Shuhei Isobe, Larry Combs, John Bruce Yeh und Lawrie Bloom. Nach Zwischenstationen am zum Symphonieorchester Chicago gehörenden Civic Orchestra und am Symphonieorchester Hiroshima, ist Nobuyuki Kanai gegenwärtig erster Klarinettist im Philharmonischen Orchester Osaka. Er ist Dozent beim Musikfestival Shiga-Kogen und zusammen mit Manfred Preis, Klarinettist bei den Berliner Philharmonikern, auch als Dozent beim Festival für Instrumentale Musik in Oaxaca, Mexiko aktiv. Ferner ist er Gastsolist beim Musikfestival in Puebla, Mexiko, Repräsentant des Blasorchesters „Naniwa Orchestral Winds“ und Dozent an der Soai-Universität. Nobuyuki Kanai kommt auch immer wieder dem Wunsch seiner Alma Mater, der DePaul-Universität in Chicago, nach, dort als außerordentlicher Dozent zu unterrichten.
Gegenwärtig ist er als erster Klarinettist im Philharmonischen Orchester Osaka tätig.